Purple Disco Machine setzt in Dresden auf ein Café abseits des Clubbetriebs

Franz Beschoner

Franz Beschoner

Purple Disco Machine setzt in Dresden auf ein Café abseits des Clubbetriebs

Während viele Top-DJs ihre Marken weltweit ausrollen, bleibt Purple Disco Machine lokal. In Dresden eröffnet der Grammy-Gewinner gemeinsam mit seiner Familie ein glutenfreies Café – aus persönlicher Überzeugung und fernab vom Clubbetrieb.

Ein Projekt jenseits von Club, Tour und Residency

Purple Disco Machine, bürgerlich Tino Piontek, gehört seit Jahren zur internationalen DJ-Elite. Grammy, globale Touren, Millionen Streams – der Dresdner Produzent könnte problemlos auf Ibiza, in Miami oder Dubai investieren. Er entscheidet sich jedoch für ein sehr bewusstes Gegenmodell: ein Café in seiner Heimatstadt.

Im Frühjahr 2026 eröffnet auf der Dresdner Hauptstraße „Olivias Paradise“, ein vollständig glutenfreies Café, das er gemeinsam mit seiner Frau Sabrina realisiert hat. Der Name ist kein Marketing-Gag, sondern persönlich motiviert: Seine Tochter Olivia lebt seit mehreren Jahren mit Zöliakie, weshalb die Familie ihren Alltag komplett auf glutenfreie Ernährung umgestellt hat.

Anders als bei vielen Nebenprojekten prominenter Künstler verzichtet „Olivias Paradise“ bewusst auf DJ-Branding, Merchandise oder Lifestyle-Inszenierung. Es geht nicht um die Marke Purple Disco Machine, sondern um ein funktionierendes Konzept für den Alltag: glutenfreie Backwaren, Snacks und süße Kleinigkeiten, ohne den Anspruch, ein Szenetreff oder Instagram-Hotspot zu sein.

Gerade diese Zurückhaltung macht das Projekt interessant. Piontek nutzt seinen Namen nicht, um ein Eventformat oder eine Experience zu verkaufen, sondern um ein reales Problem sichtbar zu machen, das im Nachtleben oft untergeht: die Vereinbarkeit von Ernährung, Gesundheit und einem fordernden Beruf.

Lokale Verwurzelung statt globaler Expansion

Dass das Café ausgerechnet in Dresden eröffnet, ist kein Zufall. Piontek lebt noch immer in der Stadt, in der seine Karriere begann. Während viele Künstler ihre Basis längst verlagert haben, bleibt er bewusst lokal verwurzelt. Auch wirtschaftlich.

In einer Szene, die von Wachstum, Sichtbarkeit und Dauerpräsenz geprägt ist, wirkt dieser Schritt fast untypisch. Kein neues Alias, keine Residency-Ankündigung, kein Pop-up-Event, sondern ein festes Projekt mit langfristigem Anspruch.

„Olivias Paradise“ ist keine große Szene-News im klassischen Sinne. Aber es erzählt etwas über den aktuellen Zustand von Künstlerkarrieren auf Topniveau: über Verantwortung, Erdung und Entscheidungen jenseits des nächsten Drops. Purple Disco Machine zeigt damit eine Seite, die im elektronischen Kosmos selten im Fokus steht und gerade deshalb bemerkenswert ist.

Fotocredit: Press Pic

DJ Mag
Franz Beschoner

Autor

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de